Kritiken
Carmens Habañera darf nicht fehlen |
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Von Liebe und Hass Graciela Alperyn und Keith Ikaia-Purdy sangen jom. - Die beiden Künstler sind in Wiesbaden so bekannt, dass sich ein Abdruck der Biografie im Programmheft erübrigt. Dachte sich vermutlich die Agentur Prassee Kulturmanagement, als sie das Konzert im Wiesbadener Kurhaus vorbereitete. Und tatsächlich können sich Keith Ikaia-Purdy und Graciela Alperyn hier einer großen Fangemeinde sicher sein, wie der ausverkaufte Christian-Zais-Saal belegte. Die argentinische Mezzosopranistin, und der hawaianische Tenor brachten ein farbenfrohes Programm aus beliebten Arien und Duetten mit. (...) Graciela Alperyn antwortete auf italienisch - 'O mio Fernando" aus dem gleichen Werk, nur drei Jahre später in der Übersetzung vorgelegt - und brachte sich als vielseitige und authentische Interpretin wieder in Erinnerung. Hinreißend ihre parodistische Leistung in der Griserie-Ariette 'Ah! quel dîner je viens de faire" aus Offenbachs 'La Périchole". Wormser Zeitung, Idsteiner Zeitung, Aar-Bote, 11.03.2003 |
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Repertoire mit bedeutenden Partien Die Mezzosopranistin Graciela Alperyn hat seit der Ära Leininger für Urlaub keine Zeit mehr Im Terminkalender gibt es nur noch einige wenige Lücken, die aber sicher bald ausgefüllt sein dürften. Graciela Alperyn, den Wiesbadener Opernbesuchern wohl bekannt, kann über Verpflichtungen im In- und Ausland nicht klagen. Die Karriere der Mezzosopranistin begann in ihrer argentinischen Heimat, am Teatro Colon in Buenos Aires. Von dort engagierte sie Intendant Claus Leininger an das Musik Theater im Revier in Gelsenkirchen, ihm folgte sie zwei Jahre später Unterwegsnach Wiesbaden. Unvergessen ihre Rosina in Rossinis "Barbier", der Sextus in Mozarts "Titus", ihre Charlotte in Massenets "Werther", ihre Dalila in Saint-Saens "Samson und Dalila" und schließlich auch die Gestaltung der "Carmen" in Bizets gleichnamiger Oper. Die Carmen ist ihre Glanzrolle. In dieser Partie gastierte sie an der Züricher Oper, am Münchener Nationaltheater und an der Opera Bastille in Paris. Der Wechsel in das dramatische Altfach ermöglicht ihr das Studium so anspruchsvoller Partien wie die der Amneris in Verdis "Aida", die sie vor zwei Wochen in einer Open-Air-Inszenierung Annegret Ritzels auf der Burg Ehrenbreitstein sang, und der Acuzena in des gleichen Komponisten "Troubadour". Fasziniert habe sie die Rolle der Herodias in Strauss "Salome", als Brangäne stand sie kürzlich im Wechsel mit den "Isolden" Nadine Secunde und Janis Baird in Wagners "Tristan" im Teatro Colon auf der Bühne. Dort wird sie im November als Marie in Alban Bergs "Wozzeck" debütieren. Ihr Opernrepertoire ist imponierend, 24 Partien sind sofort "abrufbar", mit der Amme in der "Frau ohne Schatten" und der Klytemnästra in der "Elektra" komplettieren zwei gewichtige Partien aus dem Opernwerk von Richard Strauss das reichhaltige Angebot. Die Liste der Dirigenten, mit denen Alperyn arbeitete, kann sich sehen lassen. Neben Wiesbadens ehemaligem GMD Siegfried Köhler waren das unter anderem James Conlon, Franz Paul Decker, Rafael Fruebeck de Burgos, Marek Janowsky, Ulf Schirmer und Hans Wallat.Zu ihren Sängerpartnern zählen Neil Shicoff, Jose Carreras und Francisco Araiza. Im vergangenen Jahr sang sie in den Freilichtaufführungen des Staatstheaters Schwerin die Eboli in Verdis "Don Carlos", Regisseur war der in Wiesbaden lange Zeit wirkende Werner Saladin. Trotz der vielen Operngastspiele findet Alperyn immer noch Zeit, sich dem Konzert- und Liedgesang zu widmen. Eine besondere Vorliebe gilt außer der Interpretation von Kunstliedern der spanischen und argentinischen Folklore. Auf ein festes Stimmfach möchte sich die vitale Künstlerin nicht festlegen. Ihre stimmliche und gestalterische Vielseitigkeit wird durch eine CD-Einspielung belegt, die kürzlich bei Arte Nova erschienen ist. Im sinnlichen Reiz geschmeidiger, samtener Stimmführung wird die flirrende und irisierende Atmosphäre der Arien aus Camille Saint Saens Oper "Samson et Dalila" hervorragend getroffen, von packender Stringenz die Arie der Eboli aus Verdis "Don Carlos". Hinreißend auch die gespannte Ausdruckskraft in der Arie der Santuzza aus Mascagnis "Cavalleria Rusticana". Beweglich, vital und temperamentvoll in fesselndem Zuschnitt zwei selten zu hörende Gesänge aus de Fallas "La vida breve."Als Raritäten steuert die Sängerin Arien aus Donizettis "La Favorita" und aus Ciléas "Adriana Lecouvreur" bei. Das aufschlussreich zusammengestellte Programm des Sängerporträts wird vom Slovak Radio Symphony Orchestra Bratislava unter der Leitung Ivan Anguélovs souverän begleitet und durch drei Orchesterintermezzi ergänzt (die Einspielung kann zum Preis von 5.10 Euro im einschlägigen Fachhandel erworben werden). An Urlaub kann die in Wiesbaden und Düsseldorf lebende Künstlerin nicht denken, eine Aufführung von Arnold Schönbergs "Erwartung" an der Staatsoper Budapest steht unter anderem bevor, und das Studium der Marie in Bergs "Wozzeck" nimmt sie voll in Anspruch. Denn: "In der Musik gibt es keine halben Sachen, da muss man alles andere zurückstellen". Bleibt die Hoffnung, der engagierten Sängerin auch bald wieder in Wiesbaden zu begegnen. WIESBADENER TAGBLATT, 25. Juli 2002 |
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Triumphmarsch zwischen den Zinnen Annegret Ritzel inszeniert auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein die Verdi-Oper "Aida" Das Solistenensemble agierte gut (...) Mit dämonisch-kraftstrotzender und unglaublich wandlungsfreudiger Stimme setzte Graciela Alperyns "Amneris" besondere Akzente. WIESBADENER TAGBLATT, Juli 2002 |
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Ursprüngliche Freude am Singen Graciela Alperyn verkörpert einen Typ von Sängerstar, planvoll aufgebaut und teilweise vermarktet von Agent und Plattenfirma. Dennoch beglückend zu sehen und zu hören, wieviel ursprüngliche Freude am Singen Frau Alperyn hier glaubhaft vermittelt. Da schäumt ein gehörig Maß an Talent und Temperament, dem man unbedingt wünscht, dass es sich - ohne gleich Hysterie zu entfachen - einfach mal zwei Jahre auf einer Bühne austoben darf ... Unwiderstehlich an ihr dieser feine Schwebezustand auf Schwermut und Zuversicht, aus Naivität und Kalkül. Die spanischen und argentinischen Volkslieder, bearbeitet von Lorca, Granados oder de Falla, boten dazu ideale Gelegenheit. In einem Augenblick ist ganz keines, um Anerkennung heischendes Mädchen, das geliebt werden will. Im nächsten Moment gleicht sie einer ausgefuchsten Virtuosin, die traumsicher mit ihrem Auditorium zu spielen weiß. Manchmal ist Graciela Alperyn sogar beides gleichzeitig: Freche Göre und grande Coquette, die sie hinreißend im Lied aus "Die Töchter des Zebedeo" parodiert. Immer aber steht sie da wie eine großmächtige Mezzo-Prinzessin: Schade, dass die Zerbinetta für Koloratursopran geschrieben wurde. Im zweiten Teil dann die Habanera
und Seguidilla aus "Carmen". Hier lässt uns Frau
Alperyn unmissverständlich wissen, dass Singen vehement mit
den Bereichen unterhalb des Kehlkopfes zu tun hat. Ihre verheißungsvoll
dunkle, wohlgerundete und tiefensatte Bruststimme spricht eine deutliche
Sprache. Und wie sie erst den Knackpunkt im Stepptanz aus "La
Tempranica" meistert, das hat selten eine so frivol, so messerscharf
und höchst individuell vorgeführt! Und bei den Zarzuelas
konnte Graciela Alperyn dann endlich nach Herzenslust, bis ins Manierierte,
schmachten und bangen, girren und kosen. |
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Vom Himmel
zur Hölle
Kammermusikalische Matinee mit Graciela Alperyn in Ludwigshafen Vorurteile sind hartnäckig. Pferde und Tenöre, behaupten böse Leute, hätten kleine Gehirne. Beethoven habe nichts von der menschlichen Stimme verstanden, und Brahms nicht viel von der Lyrik, die er vertonte. Die Musik Puccinis sei kitschig, und Opernsänger könnten keine Kunstlieder interpretieren. Das kann schon sein. Sänger wie Heinrich Schlusnus oder Dietrich Fischer-Dieskau haben Maßstäbe gesetzt. Wer aber sagt, dass Opernhaftes im Liedgesang falsch sei? Die argentinische Mezzo-Sopranistin Graziela Alperyn, die bei einer kammermusikalischen Matinee im BASF-Gesellschaftshaus in Ludwigshafen auftrat, war Ensemblemitglied des Wiesbadener Staatstheaters. Eine ihrer Glanzrollen, die sie als mittlerweile freie Künstlerin auf zahlreiche prominenten Bühnen der Welt führte, ist die Carmen aus Bizets gleichnamiger Oper. Wer dramatische Opernluft geschnuppert hat und theatralisches Pathos gewöhnt ist, wird dann auch in vermeintlich stillen Liedern Franz Schuberts wie "Seligkeit" oder "Rastlose Liebe" Spuren heftiger Seelenturbulenzen entdecken und entsprechend realisieren. Ähnliches gilt für Lieder von Johannes Brahms, für dessen "Regenlied" zum Beispiel, für "Der Tod, das ist die kühle Nacht" oder "Ständchen", bei denen die Sängerin dem Komponisten stellenweise unter die Arme griff, indem sie Schlüsselwörter des Textes besonders betonte. Mit Pedal auf den Gefühlen geht Graciela Alperyn auch bei einigen Liedern von Gustav Mahler an ihr Handwerk. Ihre intonatorisch absolut lupenreine Stimme hat dabei eine große Reichweite. Vom Himmel zur Hölle, vom Licht zur Nacht geht hier die Reise. Bei Franz Liszts "Ode an Laura" und "Die drei Zigeuner" muss spätestens der souveräne Klavierpartner Andres Maspero zur Sprache kommen. Die beiden Künstler sind ein Traumpaar des expressiven Ausdrucks. Der Argentinier Andres Maspero - seit der Spielzeit 1998/99 als Chordirektor an der Franfurter Oper tätig - hat eine pianistische und eine Dirigierausbildung absolviert und gelegentlich mit Kurt Masur zusammen gearbeitet. Maspero spielt nicht nur brillant Klavier, bemüht nicht nur hauchzarte lyrische Töne, sondern kann als Dirigent von Opernaufführungen auch zuhören, reagieren und erahnen, wohin die Wege der Stimme führen. Seine orchestrale Auffassung des Lisztschen Klavierparts war faszinierend. Dann ereignete sich eine von manchen Besuchern des Ludwigshafener Konzertes ersehnte Zäsur. Aufgrund des heißblütigen Timbres der Sängerin ahnte man, was kommen würde: Graciela Alperyn kredenzte eine gnadenlos mitreißende Vorführung von Liedern Manuel de Fallas und des hierzulande unbekannten argentinischen Komponisten Carlos Guastavinos. Dabei zitterte und bebte die Stimme auf der Zunge. Die Stimme dieser Sängerin klang zart und feurig, sanft und heftig und es entstand bei diesem Konzert ein kleines Welttheater großer Stimmungen. RHEINPFALZ ONLINE, 2001 |
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"Es gibt
sie noch, die Primadonna assoluta. Sie heißt Graciela Alperyn, stammt
aus Argentinien, und ihr Stimmfach ist das einer Mezzosopranistin. Als
Bizets "Carmen" hat sie viele internationale Bühnen erobert.
In dieser Paraderolle durfte sie auch beim Galakonzert "Französische Oper" mit den Stuttgarter Philharmonikern im Hegelsaal glänzen. Eine derart raffinierte, verführerische und facettenreiche Carmen, die außerdem ihre beträchtlichen körperlichen Reize gezielt einzusetzen weiß, gibt es selten zu bewundern. In einer rasanten Szenenfolge aus Bizets Oper bot die Sängerin ein Feuerwerk an Temperament und komödiantischer Verve." (Stuttgarter Nachrichten, 2000) |
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"Gleich
beim ersten Mal überzeugen zwei interessante Stimmen mit ihrem Debütrecital.
Die argentinische Mezzosopranistin Graciela Alperyn - weltweit gefeierte
Carmen und in diesem Sommer die Amneris bei den Schweriner Festspielen
- präsentiert sich mit elegant-verführerisch timbrierter Stimme
als Dalilah ebenso wirkungsvoll wie als furiose, höhenstarke Eboli.
Ihre durchdachte und durchfühlte Gestaltungskraft kommen der Santuzza
wie auch der "Lecouvreur"-Principessa sehr zugute; wundervoll auf der Linie
bleibt sie bei der "Favorita"-Leonora und in der "Carmen"-Seguédille
weiß sie mit vielen raffinierten Facetten zu begeistern."
(Orpheus, Juli 99) |
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... traten
bemerkenswerte Solisten auf. Das gilt in erster Linie für die Argentinierin
Graciela Alperyn (Amneris), deren stimmlicher Reifungsprozeß der
letzten Jahre atemberaubend ist. Da erfreut die opulente Tiefe ebenso wie
die fern jeder Mezzo-Schärfe gut sitzende Höhe. Die Phrasierung
ist vorbildlich, das Timbre fachtypisch."
(Der Neue Merker, 08/09.1999) |
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"Mit expressiver und
schön timbrierter Stimme empfand die argentinische Mezzosopranistin
Graciela Alperyn die emotionalen Höhen und Tiefen der Lieder nach,
ließ sie fast physisch spürbar werden. Während sie dem
tschechischen Bibeltext sinnlich und sensibel Leben einhauchte, nahm sich
das Orchester zurück ohne dabei an Akzentuierung zu verlieren.
(Nürnberger Nachrichten, April 2001) |
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"Graciela Alperyn brilliert
durch eine bis in die letzte Faser durchfühlte Darstellung der Santuzza.
So ,einfach' kann Oper sein: Wenn der ganze Mensch singt und klingt (wunderbar
atmend ihr ,Innegiamo') schwingt der Raum mit. Der dargestellte Charakter
weckt unsere Anteilnahme, das Singen rührt unmittelbar an, und bei
Graciela Alperyn ist jedes Wort zu verstehen - eine Opernsängerin,
die uns das Programmheft aus den Händen singt.
(St. Gallener Tagblatt, Februar 1996) |